Geschrieben vom Ehrenvorsitzenden Bernhard Löffler
Amicitia-Kaiserstuhl beinhaltet die Namen der beiden Vereine aus dem 18. Jahrhundert, der Theatergesellschaft „Amicitia“ und dem Männergesangverein „Kaiserstuhl“.
Die Theatergesellschaft „Amicitia“ widmete sich hauptsächlich der Schauspielkunst und dem theatralischen Gesang, der Gesangverein „Kaiserstuhl“ dem Gesang und der Geselligkeit.
Im Jahre 1901 vereinigten sich die beiden Vereine zum Männergesangverein „Amicitia-Kaiserstuhl“ Endingen. Erster Präsident der Amicitia wurde der Heimatdichter und Mitbegründer des Breisgauer Sängerbundes Karl Meyer.
Um das musikalische Liedgut zu erweitern, wurde im Jahre 1957 unter dem damaligen musikalischen Leiter Hans Peter Rainer und dem 2. Vorsitzenden Werner Mergele ein Frauenchor gegründet.
Chorwerke wie Beethovens „Glorreicher Augenblick“, Mozarts Krönungsmesse, Messe in D von Otto Nicolai, Stabat Mater von Franz Schubert, Misa de Solidaridad und Beethovens 9. Symphonie wurden alle mit Symphonischem Orchester in Originalfassung mit Erfolg aufgeführt.
Die Pflege der Freundschaft und Geselligkeit wird bei der Amicitia stets hochgehalten und verschiedene Feierlichkeiten und Feste im Jahreskreis sind traditionelle, feste Bestandteile im Vereinsleben.
Die Chorvereinigung „Amicitia-Kaiserstuhl 1845“ Endingen wird heute geleitet von der ersten Vorsitzenden Helga Schüssele und der Chorleiterin Izumi Shibata-Wagner.
Unser gegenwärtiges, bürgerliches Vereinswesen entstand
hauptsächlich im 19. Jahrhundert.
Die Menschen der damaligen Zeit suchten politisch und gesesllschaftlich nach
neuen Formen. Ehemals festgefügte Gesellschafts- und Geselligkeitsmodelle
strebten auseinander. Der Freiheitsgedanke setzte sich durch. Freizeit soweit
sie in der damals sehr armen Zeit überhaupt zur Verfügung stand wurde neu
gestaltet.
Aus dem Protokoll von 1845: "Ermuntert durch das Beispiel vieler unserer
Nachbarorte hat ein freundschaftlicher Bund von Sängern und Musikfreunden einen
Gesangverein gegründet, der zum Zweck hat: 1. Ausbildung in der Gesangkunst und
teilweise auch in der Musik und 2. Gesellige Unterhaltung."
Bürgermeister Franz Michael Kniebühler war Gründer des Gesangvereins Endingen und dessen Präsident bis 1872.
In der Generalversammlung von 1873 wurde die Beschaffung einer neuen Vereinsfahne beschlossen. Die Finanzierung sollte durch freiwillige Beiträge der Vereinsmitglieder erfolgen. Es handelte sich um eine der beiden Vereinsfahnen die wir noch heute besitzen und bei gegebenen Anlässen mitführen.
Am 18. August 1895 feierte der Gesangverein "Kaiserstuhl" Endingen sein 50jähriges Jubiläum, verbunden mit einem Treffen der Kaiserstühler Sängerrunde. In den folgenden Jahren nahmen die Aktivitäten zunehmend ab. Dies führte dazu, dass der Gesangverein "Kaiserstuhl" 1923 aufgelöst wurde. Dazu geführt hatten vor allem die Wirren der Jahre vor, während und nach dem ersten Weltkrieg (1914/18).
Da der Gesangverein "Kaiserstuhl" schon seit über 20 Jahren seine Tätigkeit eingestellt hat, geht der gesamte Verein in den hier bestehenden Gesangverein Amicitia über, unter der Bedingung, dass dieser Verein in seinem künftigen Titel diese Eingliederung in irgendeiner Form zum Ausdruck bringt. 1923 erfolgte die Vereinigung des Gesangvereins "Amicitia" mit dem Gesangverein "Kaiserstuhl".
Das Wort Amicitia kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet FREUNDSCHAFT.
Die Zielsetzung der Gesellschaft "Amicitia" war: "Gesellige Unterhaltung bestehend aus Theaterveranstaltungen, Musik, Gesang und Tanzunterhaltung.
Am 23. Oktober 1923 fand in Endingen erstmals der Herbstsängertag des Breisgauer Sängerbundes statt, organisiert durch den Männergesangverein "Amicitia-Kaiserstuhl".
1939 wurde das Vereinsleben nahezu völlig lahmgelegt. 90 % der Sänger einschließlich des Chorleiters Erich Hassler, waren zum Kriegsdienst eingezogen worden.
1946 hielt man die erste Generalversammlung nach dem Kriege ab. Franz Hirtler wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. 2. Vorsitzender wurde Eugen Löffler, Chorleiter war Erich Hassler.
Mit viel Elan wurde das 100jährige Jubiläum vorbereitet. Am 26. Mai 1946 wurde dieses Fest mit Begeisterung und großem Anklang gefeiert. Dem musikalischen Erfolg bzw. der gesamten Repräsentation der "Amicitia-Kaiserstuhl" in der Öffentlichkeit war sicherlich zuzuschreiben, dass sich noch im selben Jahr 29 größtenteils junge Sänger zusätzlich dem Verein anschlossen.
Die musikalische Leitung des MGV
"Amicitia-Kaiserstuhl" ging am 18. Juni 1957 an den Oberlehrer
Hans-Peter Reiner über. Seinem Wunsch entsprechend wurde ein Frauenchor
gegründet. Die erste Chorprobe fand am 4. September 1957 statt, 21 Sängerinnen
beteiligten sich daran. Im Frühjahr 1958 waren es bereits 46 Sängerinnen.
Frauenchöre waren in jener Zeit noch recht selten. Es ist sicherlich den
Verantwortlichen , besonders dem damaligen 2. Vorstand Werner Mergele,
zuzuschreiben, dass sich der Frauenchor sehr positiv und in einer äußerst
wertvollen Ergänzung zum Männerchor entwickelte. Musikalische Höhepunkte in den
folgenden Jahren wären ohne diesen Fauenchor nicht möglich gewesen.
Innerhalb der "Amicitia" wurde der Frauenchor als selbständiger Chor,
jedoch ohne in sich abgeschlossenes Eigenleben, angesehen und geführt. Durch
die Angliederung des Frauenchores entstand eine neue Struktur. Bei der
Generalversammlung am 19. September 1959 wurde beschlossen, dem Verein den
Namen Chorvereinigung "Amicitia-Kaiserstuhl 1845" Endingen zu geben.